Geschäftsmodelle der Sharing Economy sind stark im Wachsen – die gemeinsame Nutzung von Ressourcen wie Autos, Wohnungen, Werkzeugen etc. steigt und wird durch Firmen, peer-to-peer-Plattformen oder Gemeinschaften organisiert. Die gemeinsame Nutzung von Ressourcen durch mehrere Personen rückt zentrale Fragen der Kooperation in den Fokus. Wenn beispielsweise mehrere Nutzer*innen dasselbe Fahrzeug verwenden, sind Regeln wie das Saubermachen und Volltanken vor der Übergabe essentiell, um auch folgenden Fahrer*innen ein ansprechendes Fahrerlebnis zu garantieren. Wie aber kann Regelbefolgung und damit kooperatives Verhalten sichergestellt werden?
Die Regulation von Verhalten kann auf unterschiedlichen Wegen erfolgen – mit strenger Regulation oder sanfter Regulation. Strenge Regulation versucht, regelkonformes Verhalten zu erzwingen – etwa durch Bestrafungen für Regelverstöße. Sanfte Regulation versucht, regelkonformes Verhalten mittels Überzeugungsarbeit zu erreichen – etwa durch Vorbildwirkung, Begründungen oder Mitgestaltungsmöglichkeiten der Regeln. Welche dieser Möglichkeiten wenden Unternehmen der Sharing Economy an, und wie wirken sie auf Nutzer*innen?
In einem vom österreichischen FWF finanzierten Projekt unter Leitung von Eva Hofmann, WU Wirtschaftsuniversität Wien, wurden diese Fragen genauer untersucht. In einem gemeinsamen Artikel mit dem ISS-Forscher Erik Hölzl wurden zunächst die Internetauftritte verschiedener Unternehmen der Sharing Economy auf Hinweise bezüglich strenger und sanfter Regulation hin analysiert. Dabei zeigte sich, dass die meisten Unternehmen zumindest auf ihren Webseiten auf strenge Regulation bauen, indem etwa finanzielle Strafen oder Ausschlussdrohungen hervorgehoben wurden. In Fokusgruppen zeigte sich jedoch, dass diese Schwerpunktsetzung von Nutzer*innen kritisch gesehen wird, und insbesondere in Gemeinschaften kontraproduktiv wird. In zwei anschließenden Experimenten zeigte sich auch, dass die Betonung von strenger Regulation keine Wirkungen auf Kooperation hatte, während die Betonung von sanfter Regulation zu Kooperation beitrug. Die Ergebnisse legen nahe, dass Unternehmen und andere Organisationen der Sharing Economy durch den stärkeren Einsatz von sanfter Regulation eine höhere Kooperation seitens ihrer Nutzer*innen erzielen und damit ein positives Konsumerlebnis aller Nutzer*innen fördern könnten.