Enkelkinder gelten gemeinhin als eine Bereicherung für das Leben älterer Menschen. Ob sich die Lebenserwartung zwischen Menschen mit und ohne Enkelkinder unterscheidet, haben die ISS-Forscher:innen Lea Ellwardt und Karsten Hank mit ihrem Kollegen Carlos Mendes de Leon von der University of Michigan in einer neuen Studie untersucht. Dafür wurden Befragungsdaten aus der Health and Retirement Study (HRS) und amtliche Daten verwendet, die über den Zeitraum von 1992 bis 2014 in den USA gesammelt wurden. Die Forscher:innen betrachteten in ihrer Stichprobe 27.463 Eltern ab dem 50. Lebensjahr.
Die Ergebnisse der Studie zeigen im Allgemeinen keinen Zusammenhang zwischen Großelternschaft und der Sterblichkeit der Befragten. Es gab jedoch einige Ausnahmen: Großmütter, die einen Partner haben, jünger als 65 Jahre sind oder 4+ Enkelkinder haben weisen im Vergleich zu Nicht-Großmüttern ein erhöhtes Sterblichkeitsrisiko auf. Womöglich haben diese Personengruppen viele soziale Verpflichtungen bei begrenzten sozioökonomischen und zeitlichen Ressourcen. Im Gegensatz hierzu wurde ein Überlebensvorteil für verwitwete Großmütter gegenüber verwitweten Nicht-Großmüttern festgestellt. Möglicherweise puffert der Fokus auf die Enkel einige negative Folgen durch den Verlust des Ehepartners ab.
Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Enkelkinder eine wichtige Rolle im Leben älterer Menschen spielen können. Allerdings besteht noch weiterer Forschungsbedarf hinsichtlich der Bedeutung des Umfangs und der Qualität des Kontaktes zu den Enkelkindern.