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Wussten Sie schon, dass LSBTQI* Menschen eine deutlich geringere Chance auf ein gesundes Leben haben als die restliche Bevölkerung in Deutschland?

März 2022

Seit der Einführung der „Ehe für alle“ in 2017 und der Einführung des Personenstands „divers“ in 2018 ist das Interesse an belastbaren Studien zur Situation von LSBTQI* Menschen in Deutschland stetig gestiegen. Diese gesetzlichen Änderungen können im allgemeinen als Verbesserung verzeichnet werden, dennoch erfahren lesbische, schwule, bisexuelle, trans*, queere und intersex (LSBTQI*) Menschen weiterhin starke Benachteiligung im alltäglichen Leben.

Eine deutschlandweite Studie, an der der ISS-Forscherin Mirjam Fischer beteiligt war, zeigt, dass LSBTQI* Menschen in Deutschland fast dreimal häufiger von Depressionen und Burnout betroffen sind als die restliche Bevölkerung. Auch Anteil der Menschen mit Herzkrankheiten, Asthma und chronischen Rückenschmerzen ist weitaus höher unter LSBTQI*-Menschen als in der restlichen Bevölkerung. Innerhalb der LSBTQI* Community sind vor allem trans* Menschen gesundheitlich benachteiligt, denn 40% alles trans* Menschen leiden an ärztlich diagnostizierten Angststörungen. Diese Befunde decken sich mit der Vielzahl an internationalen Studien zu diesem Thema.

Diese gesundheitlichen Unterschiede sind zu einem großen Teil drauf zurückzuführen, dass LSBTQI* Menschen in Gesellschaften leben, die auf cis-Heterosexualität ausgelegt ist. Das bedeutet beispielsweise, dass sie Benachteiligung bis hin zu Anfeindungen aus ihrem Umfeld erfahren, welchen die restliche Bevölkerung nicht ausgesetzt sind. Auch wenn keine konkreten Diskriminierungserfahrungen vorliegen, gehen viele LSBTQI* Menschen, aufgrund der hohen Wahrscheinlichkeit diese zu erfahren, mit einer dauerhaften Anspannung durch den Alltag. Viele LSBTQI* Menschen verinnerlichen ein negatives Selbstbild durch die Ablehnung aus dem Umfeld. Internationale Forschung zeigt immer wieder, dass dies zu chronischem Stress führt, welcher gesundheitliche Probleme mitauslösen und verschlimmern kann.

Eine Metaanalyse von Studien zur gesundheitlichen Benachteiligung von LSBTQI* Menschen zwischen 2000 und 2020 findet keine Hinweise darauf, dass dieser Unterschied mit der allgemeinen Bevölkerung sich über die Zeit hinweg verkleinert hat. Dies ist ein klares Signal, dass die Benachteiligung von LGBTQI* Menschen weiterhin in unseren Gesellschaften und Institutionen verankert ist. Die Politik ist gefragt, sich der Gleichstellung von LSBTQI* Menschen grundlegend anzunehmen.