In einem Verbundprojekt mit dem Fraunhofer-Zentrum für Internationales Management und Wissensökonomie in Leipzig sowie dem Lehrstuhl für technologieorientiertes Unternehmertum an der RWTH-Aachen haben die ISS-Forscher Clemens Schimmele und Johannes Blome-Drees Möglichkeiten eruiert, genossenschaftliche Strategien für den Forschungstransfer nutzbar zu machen. An außeruniversitären Forschungseinrichtungen wie Fraunhofer-, Max-Planck-, Leibniz- oder Helmholtz-Instituten kommt es regelmäßig zu Innovationen, deren Entwicklung zur Anwendungsreife im Rahmen der regulären Forschungsschwerpunkte der Institute nicht weiterverfolgt werden kann. Gerade in frühen Phasen des Finanzierungszyklus scheuen private Anleger häufig das Risiko, das mit der Realisierung von Potenzialen abseits des Mainstreams einhergeht. Insbesondere bei sozialen Innovationen stehen private Anleger mangels hoher Renditeaussichten vielfach nicht zur Verfügung, sodass entweder öffentliche Fördermittelgeber einspringen müssen oder aber Projekte ganz aufgegeben werden.
Um dieser Problematik zu begegnen, haben die ISS-Forscher analysiert, welchen Beitrag genossenschaftliche Modelle für die Organisation und Finanzierung von Projekten und Ausgründungen außeruniversitärer Forschungseinrichtungen leisten können. Zwar ist die Genossenschaft in der außeruniversitären Forschungslandschaft gegenwärtig eine Randerscheinung, nach der Sondierung des Themas darf indes konstatiert werden, dass dies nicht so bleiben muss. Die Genossenschaft kann auf verschiedenen Wegen potentielle Nutzer von Innovationen im Rahmen eines organisierten Netzwerks einbinden, wenn diese Nutzer die Bereitschaft zur gleichberechtigten und dauerhaften Beteiligung mitbringen und sich davon nicht nur monetäre Ausschüttungen versprechen, sondern auch und vor allem die Forschung und ihre Ergebnisse fördern bzw. nutzen wollen. Naheliegende Anwendungen sind vor allem die Auslagerung von Forschung und Entwicklung durch Unternehmen und ggf. auch die gemeinsame Verwertung oder gar Herstellung der dabei entstehenden Produkte einerseits und andererseits die Trägerschaft durch Endverbraucher von B2C-Innovationen, welche die Entwicklung von Produkten unterstützen wollen, die für sie von besonderem Wert sind. Je nach Sachlage können die Ansätze auch kombiniert und mehrere Stakeholder-Gruppen eingebunden werden. Auch reine Institutskooperationen oder genossenschaftlich verfasste Investitionsfonds sind denkbar.