Starkes soziales Engagement im Alter und die Einbettung in soziale Beziehungsgeflechte mindern den Verlust von kognitiven Fähigkeiten und somit das Demenzrisiko. Grundannahme ist, dass Kontakte mit anderen Menschen das Gehirn stimulieren und trainieren – Voraussetzungen für den Behalt kognitiver Fähigkeiten.
Dabei vermutet Lea Ellwardt gemeinsam mit Kollegen der Freien Universität Amsterdam, dass nicht nur die Anzahl der sozialen Kontakte ausschlaggebend ist, sondern auch die Vielfalt der Kontakte. Vielfalt ist dann groß, wenn Personen Kontakte zu Menschen aus vielen unterschiedlichen sozialen Kreisen pflegen, also zum Beispiel gleichzeitig im Kreise von Verwandten, Freunden, Nachbarn oder ehemaliger Arbeitskollegen aktive Beziehungen unterhalten. Die Idee ist, dass vielfältige Kontakte vielfältige Stimulation bieten.
In einer Studie basierend auf 3.107 Frauen und Männern im Alter von 54 bis 100 Jahren, welche im Rahmen der Longitudinal Aging Study Amsterdam (LASA) befragt wurden, konnten die Forscher zeigen, dass Individuen mit vielfältigeren Beziehungsgeflechten über größere kognitive Fähigkeiten verfügen als Individuen mit weniger vielfältigen Beziehungsgefügen. Dieses Ergebnis zeigte sich unabhängig von der Gesamtanzahl der Kontakte sowie von spezifischen Beziehungstypen innerhalb des Geflechts.
Trotz allem hat eine steigende Kontaktvielfalt nur einen marginalen Effekt auf die Verringerung der kognitiven Leistung. Zukünftig gilt es, die Frage zu klären, inwiefern Beziehungsgefüge im Alter vor dem Verlust von kognitiven Fähigkeiten schützen, beziehungsweise deren Verlust aufschieben können.