Starke soziale Partizipation und die Integration in soziale Beziehungsgeflechte gelten allgemeinhin als gesundheitsfördernd. So zeigten zahlreiche Studien bereits einen Zusammenhang mit geringerer Sterblichkeit und demzufolge höherer Lebenserwartung im Alter. Vieler dieser Studien beziehen sich auf Familiennetzwerke. Weniger bekannt ist hingegen über den Einfluss von sozialer Integration in außerfamiliäre Netzwerke, also Kontakte außerhalb der Familie zu Freunden, Nachbarn oder Kollegen.
ISS-Forscherin Lea Ellwardt hat diesen Einfluss gemeinsam mit Kollegen der Freien Universität Amsterdam und des NOVA Institutes in Oslo genauer untersucht. Die Forscher vermuteten dabei, dass eine komplexe Zusammensetzung der Kontakte in außerfamiliären Netzwerken die Überlebenschancen im Alter steigert: Netzwerke sollten nicht nur groß, sondern auch vielfältig in ihrer Zusammensetzung sein, da diese potentiell viele verschiedenartige Unterstützungsleistungen beinhalten und die Abhängigkeit von einzelnen nützlichen Kontakten mindern.
In ihrer kürzlich veröffentlichten Studie analysierten die Forscher Sterbe- und Umfragedaten von 2440 Frauen und Männern im Alter von 54 bis 100 Jahren, welche im Rahmen der LASA Longitudinal Aging Study Amsterdam über 20 Jahre hinweg befragt wurden. Die Forscher konnten zeigen, dass Individuen mit größeren und vielfältigeren Beziehungsgeflechten über größere Überlebenschancen verfügen als Individuen mit weniger vielfältigen Beziehungsgefügen außerfamiliärer Kontakte. Dieses Ergebnis zeigte sich unabhängig von der Gesamtanzahl der Familienkontakte sowie vom Gesundheitszustand.
Insgesamt waren die Unterschiede eher gering. Dennoch schlussfolgern die Forscher, dass in Zukunft besonders außerfamiliäre Kontakte einen entscheidenden Unterschied machen können, wo ältere Menschen wenig Zugang zu familiärer Unterstützung haben und zunehmend auf außerfamiliäre Hilfe angewiesen sind.