Trotz der vielfach geäußerten Befürchtung, dass sich die Beziehungsqualität zwischen den Generationen in Familien im Zeitverlauf verschlechtert haben könnte, konnte eine Vielzahl familiensoziologischer Untersuchungen zeigen, dass es in Deutschland wie in anderen westlichen Ländern nach wie vor enge Beziehungen und ein hohes Maß an Unterstützung zwischen Eltern und ihren erwachsenen Kindern gibt. Bislang wenig bekannt war bislang hingegen darüber, ob die sexuelle Orientierung der Kinder möglicherweise einen negativen Einfluss auf die Beziehungsqualität zu den Eltern hat. In einer aktuellen Studie auf Basis von mehr als 7.500 im Rahmen des Beziehungs- und Familienpanels (pairfam) durchgeführten Interviews konnten die ISS-Forscher Karsten Hank und Veronika Salzburger zeigen, dass Kinder mit einem gleichgeschlechtlichen Partner nur eine geringfügig geringere emotionale Nähe zu beiden Eltern und eine etwas niedrigere Kontakthäufigkeit zu ihren Vätern berichten. Überhaupt keine Unterschiede zwischen hetero- und homosexuellen Kindern finden sich hinsichtlich der Häufigkeit von Konflikten mit den Eltern. Die Befunde werden dahingehend interpretiert, dass heteronormative Erwartungen der Eltern, etwa im Hinblick auf Ehe und Elternschaft der Kinder, zumindest im deutschen Kontext keine Rolle für die Ausgestaltung intergenerationaler Beziehungen spielen.