Die Corona-Pandemie hat das Leben von Menschen weltweit stark beeinflusst. Das gefährliche und sehr ansteckende Virus hat Regierungen vieler Länder dazu veranlasst, beispiellose Isolationsmaßnahmen zu ergreifen, um eine Überlastung öffentlicher Gesundheitssysteme zu verhindern. Solch ein Eingriff in das tägliche Leben dieser Art kann starken Stress auslösen und zu einer Verschlechterung der psychischen Gesundheit führen. Die ISS-Wissenschaftler:innen Gordey Yastrebov und Dina Maskileyson befassen sich in ihrer Studie mit den Auswirkungen derartiger Isolations- sowie wirtschaftlichen Unterstützungsmaßnahmen auf die psychische Gesundheit der älteren Bevölkerung (ab 50 Jahren) in 25 europäischen Ländern und Israel. Bisherige Studien zur Auswirkung von Isolationsmaßnahmen auf die psychische Gesundheit, haben die potenziell ausgleichenden Auswirkungen wirtschaftlicher Unterstützungsmaßnahmen außer Acht gelassen. Darüber hinaus beruhen diese Studien ausschließlich auf Querschnittsdaten und kommen zu uneinheitlichen Erkenntnissen darüber wie sich die Isolationsmaßnahmen auf die Mentale Gesundheit auswirkt.
Für ihre Studien verwendeten die Autoren die Corona-Erhebungswelle (2020) des Panelsurvey SHARE „Survey on Health, Ageing and Retirement in Europe“ und nutzten das Datum der Befragung, um den Einfluss variierender politischen Maßnahmen innerhalb der verschiedenen Länder zu untersuchen. Insgesamt finden sie keine Belege für negative Auswirkungen von Isolationsmaßnahmen auf die psychische Gesundheit älterer Menschen. Im Zusammenspiel lindern die Isolations- und Unterstützungsmaßnahmen die aus der Pandemie resultierende psychische Belastung sogar eher. Die Auswirkungen der Isolation sind jedoch altersabhängig, was darauf hindeutet, dass jüngere Menschen von solchen Isolationsmaßnahmen eher negativ betroffen sind.