Erschienen in: Zeitschrift für Sozialreform
Zusammenfassung:
Die intergenerationale Umverteilung im deutschen Wohlfahrtsstaat muss aufgrund der gesellschaftlichen Alterung angepasst werden. In der Folge wird das Generationenverhältnis politisch relevant. Wie nehmen Bürger/-innen den Sozialstaat und das Generationenverhältnis in der alternden Gesellschaft wahr? Die in diesem Beitrag vorgenommene qualitative Analyse von zwölf Gruppendiskussionen zeigt: (1) Die Alterszusammensetzung der Gruppen bestimmte den Diskussionsverlauf erheblich. (2) Verschiedene Generationen empfanden den Generationenvertrag als ungerecht. Die jüngere Generation, welche auch als "Verlierergeneration" bezeichnet wird, äußerte jedoch auch Aspekte, die ihre nachteilige Situation relativierten. (3) Die Erfahrungen mit verschiedenen Generationen in der eigenen Familie wurden von den Teilnehmenden mit Wahrnehmungen der Generationenverhältnisse im Sozialstaat verbunden. (4) Generationengerechtigkeit wurde in allen Diskussionsgruppen normativ äußerst positiv bewertet, ihre Umsetzbarkeit aber zugleich verneint.